Nachhaltigkeit, Klimagerechtigkeit und Kirgisistan – Ein Vormittag mit bleibenden Eindrücken
Am 1. Dezember erlebte die Klasse BFP23 einen besonderen Unterrichtsvormittag: Meerim Ibraiimova vom Projekt Grenzenlos – Globales Lernen in der beruflichen Bildung kam auf Einladung von Frau Stein an die Schule und bot den SchülerInnen der Pflegeklasse neue Einblicke in die Auswirkungen des Klimawandels und die Bedeutung von Nachhaltigkeit.
Die gebürtige Kirgisin, die an der Universität Kaiserslautern Wirtschaftsingenieurswesen studiert, nahm die SchülerInnen mit auf eine Reise in ihr Heimatland Kirgisistan. Mit vielen Fotos und untermalt mit persönlichen Erzählungen aus dem zentralasiatischen Land legte Meerim Ibraiimova dar, wie drastisch der Klimawandel das Leben der Bevölkerung verändert hat. Dort lässt sich zudem gut erkennen, wie ungerecht die Belastungen durch die Klimaveränderungen verteilt sind: So trägt Kirgisistan z. B. kaum zum Klimawandel bei, ist aber wegen der stark landwirtschaftlichen Prägung besonders intensiv davon betroffen: Gletscherschmelzen, gravierender Wassermangel und wochenlange, extreme Temperaturen bis zu 50° C im Sommer erschweren das Leben der Menschen dort massiv. Die Bevölkerung leidet unter Auswirkungen, für die sie selbst kaum verantwortlich ist – eine Situation, die uns alle zum Nachdenken brachte.
Im zweiten Teil des Vormittags lenkte Meerim Ibraiimova den Blick auf ein alltägliches, aber ebenfalls problematisches Produkt: Unsere Handys. Unter dem Motto „smart phone – smart use“ zeigte sie den langen und bedenklichen Weg eines Smartphones – von der Herstellung bis zur Verschrottung. Schnell wurde den SchülerInnen klar, dass unsere Handys alles andere als nachhaltig sind. Und auch hier zeigte sich erneut eine große Diskrepanz zwischen den Ländern, die vom Smartphone-Boom profitieren, und jenen, die die negativen Aspekte ertragen müssen – sei es durch Ausbeutung bei der Rohstoffgewinnung oder durch illegale Entsorgung.
Neben der Auseinandersetzung mit den Folgen des Klimawandels und des ungebremsten Konsums erhielten die SchülerInnen auch persönliche Einblicke in das alltägliche Leben in Kirgisistan. So berichtete Meerim Ibraiimova auch von den dortigen Pflegekultur. Alten- und Pflegeheime sind extrem selten und in der Regel nur kinderlosen Menschen ohne Angehörige zugänglich. Die Versorgung in der Familie, auch bei schweren Erkrankungen, ist die Norm. Dies ist nur ein Beispiel, das den angehenden Pflegefachkräften vor Augen führte, wie unterschiedlich Pflege weltweit praktiziert wird.
Ein herzlicher Dank gilt Frau Ibraiimova und dem Projekt Grenzenlos für den wertvollen Input, der nicht nur den eigenen Horizont erweitert hat, sondern die SchülerInnen vor allem dazu angeregt hat, ihr Handeln und den eigenen Konsum zu reflektieren. Es wurde deutlich, dass Nachhaltigkeit uns alle betrifft und es dringen erforderlich ist, dass wir umdenken und neue Wege finden, verantwortungsvoller zu handeln und zu wirtschaften.
Das Projekt „Grenzenlos – Globales Lernen in der beruflichen Bildung“
Das Projekt Grenzenlos – Globales Lernen in der beruflichen Bildung wird vom World University Service (WUS) getragen und bringt internationale Studierende oder Absolventen – die sogenannten „Aktiven“ – an berufliche Schulen in Deutschland. Ihr Auftrag ist es, globale Zusammenhänge erfahrbar zu machen, den interkulturellen Austausch zu fördern und junge Menschen für nachhaltiges Handeln zu sensibilisieren. Die Lehrkooperationen sind praxisnah gestaltet und verbinden die Unterrichtsinhalte der Schulen mit den Lebensrealitäten der Herkunftsländer der „Aktiven“ sowie deren persönlichen Erfahrungen und Perspektiven.
von Tanja Stein

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